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Trikotgeschichten - #5 Mein Freund ist Ausländer

Im Februar 2019 bekam ich einen Anruf von einer Handynummer aus Schottland. Der Anrufer sprach mit starkem Dialekt, was das Telefonat nicht gerade einfach gestaltete. Ich bin zwar im Englischen gar nicht unsicher, aber unvorbereitet und dann auch noch völlig ohne zu wissen worum es geht, dauerte es ein bisschen bis sich das Gespräch lockerte.

Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Bekannten von Alan McInally handelt und er mir Trikots verkaufen möchte. Er hatte meine Handynummer von einem Holländer, der widerum nicht mehr wusste woher er sie hatte.

Da war ich auch jeden Fall nicht abgeneigt. Zunächst aber bin ich immer skeptisch, solange ich noch keine Bilder sehen kann. Später am Abend kam dann eine Email mit Bildern. Ich war elektrisiert… Da lagen zwei Bayern-Trikots mit dem Brustdruck "Mein Freund ist Ausländer".


Das Trikot kam nur ein einziges Mal am 12.12.1992 gegen Schalke zum Einsatz. Die Preisvorstellung war auch gar nicht unerheblich zumal ich diese Trikotvariante ziemlich genau ein Jahr davor bereits gekauft hatte. Ich verlangte nach einer Rückenansicht des Trikots. Als diese kam, war ich dann doch noch viel interessierter. Es war das Trikot von Jan Wouters. Das gleiche wie ich bereits hatte. Allerdings kommt jetzt die spannendere Sache… Ich hatte das Trikot aus Halbzeit 1, beim Schotten hing das Trikot aus Halbzeit 2. Diese Tatsache kann man anhand der Position des FC Bayern Logos sehr gut ausmachen.

Ich kaufte das Trikot inklusive dem Torwarttrikot, welches sich als Variante herausstellte die nicht verwendet werden konnte, weil der Schalker Torhüter das gleiche Modell verwendete.

Der Aktionsspieltag stand im Zeichen "Fussball gegen Fremdenhass", im Bezug auf die schrecklichen Vorkommnisse von Rostock oder Mölln. Ausländerfeindlichkeit in einem gerade vereinten Deutschland. Alarmiert und aufgeschreckt gehen die Manschen auf die Straßen. Eindrucksvolle Lichterketten in Hamburg oder München - ein stummer Protest, aber ein Bekenntnis zur Völkerfreundschaft und eine Absage für den Rechtsradikalismus. Die Aktion "Mein Freund ist Ausländer" findet auch im Ausland große Bedeutung.


Thomas Helmer machte sich nach der ersten politischen Aktion des Bundesliga-Fussballs seine Gedanken… "Wir sind nicht nur Fußballspieler und Angestellte des Vereins, wir sind größtenteils auch Familienväter. Wir stehen in der Verantwortung, unsere Kinder so zu erziehen, dass sie Respekt zeigen gegenüber allen anderen, egal welcher Hautfarbe und Nationalität, und vor allem Toleranz im täglichen Leben immer wieder unter Beweis stellen".



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